Fortbildung „Beziehungsaufbau – Besonderheiten und Handwerkzeug des persönlichen Beziehungsaufbaus zu Kindern/Jugendlichen mit Fluchterfahrung“

 Einladung zur Fortbildung” Beziehungsaufbau“

Liebe ehrenamtliche Vormund*innen und Begleitpersonen, liebe Interessierte,

im Rahmen des Projekts „Frische Brise“ veranstaltet lifeline e.V. eine Fortbildung zum Thema „Beziehungsaufbau – Besonderheiten und Handwerkzeug des persönlichen Beziehungsaufbaus zu Kindern/Jugendlichen mit Fluchterfahrung“.

Die Vormundschaft oder Begleitung für eine*n unbegleitete*n minderjährige*n Geflüchtete*n zu übernehmen, ist ein sehr besonderes und verantwortungsvolles Ehrenamt. Sowohl vor der Übernahme als auch während der Vormundschaft/Begleitung kann es helfen, sich mit den folgenden Fragen zu beschäftigen und dabei seine eigene Haltung zu reflektieren:
Warum genau möchte ich dieses Ehrenamt machen? Was bedeutet es für mich? Was ist mir dabei wichtig? Welche Erwartungen bringe ich mit in die Rolle als Vormund*in/Begleitung? Was darf mir in der Beziehung mit dem Mündel/jungen Menschen nicht passieren? Wie stelle ich mir die Beziehung vor?
All das und noch ein bisschen mehr wird in der Fortbildung Thema sein. Selbstverständlich wird es auch Zeit für Fragen, Austausch und Diskussion geben.

Wann? 10.06.2025 von 16 – 19 Uhr (mit Pause)
Wo? lifeline e.V. Sophienblatt 64a, 24114 Kiel
Referentin: Solveigh Deutschmann (freie Referentin in der Jugend- und Erwachsenenbildung)

Wir bitten um Anmeldung zur Veranstaltung unter 0431-2405828 oder frische.brise@lifeline-frsh.de

Viele Grüße
Dorothee Paulsen, Paula Theiß & Jessica Allermann

An die neue Bundesregierung: 293 Organisationen fordern eine verantwortungsvolle Migrations- und Asylplitik

  • Zum heutigen Amtsantritt der neuen Bundesregierung fordert ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis eine verantwortungsvolle Migrations- und Asylpolitik und einen neuen Ton in der Debatte über Zuwanderung.
  • “Der Wahlkampf war geprägt von einer aufgeheizten Stimmung, die sich vor allem gegen Geflüchtete und Zugewanderte richtete. Das hat sich auch im Koalitionsvertrag niedergeschlagen”, heißt es in dem gemeinsamen Appell. Damit muss endlich Schluss sein. Die Ausgrenzung einzelner Gruppen schadet dem gesellschaftlichen Zusammenhalt und nützt nur den Feinden einer freiheitlichen Demokratie, so die Unterzeichnenden. 
  • “Zugewanderte und hierher geflüchtete Menschen sind integraler Teil unserer Gesellschaft – sie gehören zu Deutschland”, so das Bündnis. Nicht Geflüchtete und Zugewanderte spalteten die Gesellschaft, sondern eine Politik, die sich den strukturellen und sozialen Problemen zu lange nicht konsequent angenommen hat. Das Bündnis kritisiert: “Für die hohe Belastung von Kommunen und einzelnen Berufsgruppen im Zusammenhang mit Migration werden allein Geflüchtete verantwortlich gemacht, anstatt die tatsächlichen sozialen, politischen und finanziellen Ursachen dieser Belastung anzugehen.“
  • Es brauche jetzt vor allem gute Konzepte für eine funktionierende Asyl-, Aufnahme- und Integrationspolitik, die Offenheit und Vielfalt schützt und stärkt. Hierzu zählen
    • der Schutz individueller Rechte, insbesondere des Rechts auf Asyl und damit auch ein Absehen von Zurückweisungen an der Grenze,
    • der Erhalt legaler Zugangswege, wie Resettlement und Aufnahmeprogrammen und insbesondere des Familiennachzugs,
    • Maßnahmen für eine erfolgreiche Integration aller, wie verlässliche und auskömmliche Investitionen in die Integrations- und Aufnahmestrukturen, bspw. die Entfristung des Chancen-Aufenthaltsrechts sowie ein Abbau der Hürden für die Arbeitsaufnahme Geflüchteter.
  • Der Appell für eine menschenrechtsbasierte und verantwortungsvolle Migrationspolitik wurde vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), von PRO ASYL und vom Paritätischen Gesamtverband initiiert und von insgesamt 293 Organisationen und Verbänden unterzeichnet.

Der Appell mit den unterzeichnenden Organisationen kann unter folgendem Link heruntergeladen werden:

lifeline zum Sondierungspapier von Union und SPD

Am vergangenen Samstag haben Union und SPD die Ergebnisse ihrer Sondierungen veröffentlicht
(https://www.portal-sozialpolitik.de/uploads/sopo/pdf/2025/2025-03-
08_Sondierungspapier_CDU_CSU%20_SPD.pdf
).

Teil 4 des Sondierungspapiers beschäftigt sich mit dem Themenbereich Migration – die Inhalte sind ein Angriff auf die Schwächsten innerhalb unserer Gesellschaft!
Es heißt zunächst: „Wir stehen zu unserer humanitären Verantwortung und wollen Integration ermöglichen.“ Die darauffolgenden Ausführungen machen deutlich, dass es sich dabei lediglich um leere Worthülsen handelt.

So soll die Begrenzung der Migration ergänzend zur Steuerung im Aufenthaltsgesetz verankert werden. Dafür sollen, unabhängig von Asylgesuchen, Zurückweisungen an den deutschen Grenzen erfolgen. Hier wird nicht nur das Recht auf Asyl fundamental angegriffen, Zurückweisungen an den Grenzen sind auch unions- und völkerrechtswidrig. Dies wurde in der Vergangenheit durch umfangreiche Rechtsprechung von deutschen Verwaltungsgerichten wie auch dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte bestätigt. (z.B.: https://www.ecchr.eu/pressemitteilung/egmr-bestaetigt-unrechtmaessigkeit-von-zurueckweisungen-an-den-binnengrenzen/)

Außerdem sollen freiwillige Aufnahmeprogramme, wie zuletzt das Bundesaufnahme-programm Afghanistan, eingestellt und keine neuen aufgenommen werden. Schon bisher ist die Umsetzung des Bundesaufnahmeprogramm Afghanistan eine Bilanz des Scheiterns seitens Deutschlands. Nun jedoch auf eine Abschaffung sämtlicher Programme zu setzen und prinzipiell keine neuen zuzulassen, zeugt von einer schlichtweg menschen-verachtenden Politik ohne jegliche humanitäre Verantwortung.

Der Amtsermittlungsgrundsatz im Asylverfahren soll in einen Beibringungsgrundsatz umgewandelt werden. Bisher sollten Behörden den gesamten Sachverhalt ermitteln, nun soll es alleine den Betroffenen obliegen, Gründe für ihre Schutzbedürftigkeit zu beweisen. Hier wird ein fundamentaler Grundsatz des Rechtsstaats angegriffen und Asylsuchenden das Recht auf ein faires Verfahren genommen.

Darüber hinaus planen CDU/CSU und SPD, weitere Staaten zu sogenannten „sicheren Herkunftsländern“ zu erklären. Wie u.a. eine Analyse von Pro Asyl (https://www.proasyl.de/news/diesicheren-herkunftsstaaten-des-westbalkans-eine-kritische-analyse/) zeigt, ist die Einstufung der bisher als „sicher“ geltenden Länder nicht mit der tatsächlichen menschenrechtlichen Lage in diesen Staaten vereinbar und widerspricht außerdem dem individuellen Recht auf Asyl.

Für die unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten, die wir bei lifeline e.V. begleiten und beraten, ist besonders dramatisch, dass der Familiennachzug zu subsidiär Geschützten (befristet) ausgesetzt werden soll. Kinder und Jugendliche werden so auf unabsehbare Zeit von ihren Familien getrennt. Wie schon in unserem Appell aus Januar 2025 (https://www.lifeline-frsh.de/appell-demokratierechtsstaatlichkeit-und-menschenrechte-schuetzen/) geschildert, wird hier mit grundlegenden Menschen- und Kinderrechten gebrochen! Der, von der Union propagierte, besondere Schutz der Familie gilt für sie offensichtlich nicht für alle Familien gleichermaßen.

Die bereits eingeführte Bezahlkarte soll deutschlandweit umgesetzt, eine Umgehung verhindert werden. Die Bezahlkarte ist diskriminierend und es wurde mehrfach erfolgreich gegen die aktuelle Umsetzung geklagt, da die persönlichen Lebensumstände nicht genug Berücksichtigung finden. Weitere Informationen unter: https://www.lifeline-frsh.de/vorschlaege-zur-ausgestaltung-derbezahlkarte-in-schleswig-holstein/.

Union und SPD wollen (weiterhin bzw. wieder) nach Afghanistan und Syrien abschieben. Insgesamt soll die Zahl der Abschiebungen mithilfe von sog. Rückführungsabkommen erhöht werden, welche immer einfachere und schnellere Abschiebungen ermöglichen, ohne die tatsächliche Situation sowohl der betroffenen Personen als auch im jeweiligen L and zu berücksichtigen. Des weiteren soll Abschiebehaft ausgeweitet werden, obwohl jede zweite juristisch untersuchte Abschiebehaft rechtswidrig ist (https://www.lsfw.de/statistik.php). Abschiebehaft als freiheitsentziehende Maßnahme zur Durchsetzung eines Verwaltungsaktes (Mensch wird von A nach B gebracht) ist mit Menschenwürde nicht vereinbar. Die hohe Zahl der rechtswidrigen Inhaftierungen zeugt von einer Praxis, die rechtsstaatliche Grundsätze vermissen lässt. Zusätzlich soll noch eine neue Form der Abschiebehaft, ein sog. „Ausreisearrest“, geschaffen werden. Es ist fraglich, wozu genau dieser notwendig sein soll, weil dem deutschen Staat im Aufenthaltsgesetz bereits etliche verschiedene Haftarten für die Inhaftierung vor einer Abschiebung zur Verfügung stehen. Auch die Kompetenzen der Bundespolizei in Hinblick auf Abschiebungen und Abschiebehaft sollen erweitert werden, obwohl an sich die Ausländerbehörden bzw. Landesämter hier in der staatlichen Zuständigkeit sind. Schon jetzt kann die Bundespolizei Anträge auf Abschiebehaft stellen und begleitet Abschiebungen, wo die Ausländerbehörde dies für erforderlich hält.

Im Januar hat die SPD das rechtspopulistische „Zustromsbegrenzungsgesetz“ der Union noch abgelehnt, nun finden sich die grundlegenden Aspekte im gemeinsamen Sondierungspapier wieder.
Das gesamte Papier zeigt klar die nun gemeinsam vertretenen Absichten von CDU/CSU und SPD: Um jeden Preis sollen Einreisen von Schutzsuchenden nach Deutschland verhindert und Abschiebungen ermöglicht werden. Ob dabei Menschenrechte und internationale Abkommen missachtet und letztendlich die betroffenen Personen selbst zu Schaden kommen, spielt anscheinend keine Rolle.


Wir erleben in unserer Arbeit bereits die Auswirkungen des menschenfeindlichen Diskurses der vergangenen Monate, welcher sich in diesem Sondierungspapier manifestiert, auf die jungen Geflüchteten. Sie werden davon verunsichert, leben in Angst vor Ausgrenzung und Anfeindung, können nicht wirklich ankommen, sich zuhause und sicher fühlen. Die Freude derer, die bereits seit Jahren in Deutschland leben und sich als Teil der Gesellschaft gefühlt haben, verwandelt sich in Unsicherheit und Enttäuschung. Dies hat massive Auswirkungen auf die Bewältigung von Entwicklungsaufgaben, auf das Lernen und das Zugehörigkeitsgefühl zur Gesellschaft. Mit Ermöglichung von Integration hat dieses Papier nichts zu tun. Es fragt sich: Wer hat die Wahl eigentlich gewonnen?


lifeline e.V. steht parteiisch an der Seite der Geflüchteten und fordert:

Die Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte gelten für alle! Ganz besonders für diejenigen, die aus ihren Herkunftsstaaten fliehen mussten und schutzbedürftig sind. Menschenfeindliche Migrationspolitik, wie sie im Sondierungspapier vorgeschlagen wird, ist nicht Teil der Lösung von gesamtgesellschaftlichen Aufgaben. Sie ist Teil des Problems. Denn kein Mensch flieht ohne Grund und Menschenrechte dürfen nie wieder (und zwar wirklich nie wieder) infrage gestellt werden.

Ein Einblick in unser Projekt “Gemeinsam an Deck – Geflüchtet und schon da.”

Einen beeindruckenden Einblick in unsere Aktivitäten im Projekt “Gemeinsam an Deck” bieten die Kurzfilme zu verschiedenen Menschenrechten, die die Teilnehmenden, aufbauend auf Workshops zu Kinder- und Menschenrechten, in einem Video-Workshop in Kooperation mit dem Projekt “WeltWege” des Vereins Kast e.V. erstellt haben.

Die Filme können auf der Projektseite unter folgendem link angesehen werden:

https://www.lifeline-frsh.de/gemeinsam-an-deck/

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Appell: Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte schützen

Erstmalig seit der der Gründung der BRD wurde am letzten Mittwoch bei
einer Abstimmung im Bundestag eine Mehrheit mit rechtsextremen Stimmen möglich. Die CDU/ CSU und FDP machen damit nicht nur ihre Politik, sie legitimieren damit auch die AfD und ihre rechtsextreme und
verfassungsfeindliche Gesinnung. Sie tragen zur Normalisierung und
Umsetzung rassistischer und faschistischer Ideologie bei. Der am
Mittwoch beschlossene Antrag („5-Punkte Plan“) ist verfassungs- und
europarechtswidrig, rechtspopulistisch und geschichtsvergessen.

Nie wieder ist jetzt – das muss das Gebot der Stunde sein, wenn mit
Stimmen Rechtsextremer das Recht auf Asyl ausgehöhlt wird.

Nach den symbolpolitischen, rechtlich nicht bindenden Anträgen wurde
von der CDU/ CSU am Freitag das sogenannte
„Zustromsbegrenzungsgesetz“ eingebracht. Die Union nahm damit
wiederholt die Zustimmung der AfD in Kauf, ist mit ihrem Vorhaben aber
gescheitert.
Der Gesetzentwurf deutete soziale Problemlagen rassistisch um und trägt
sie auf dem Rücken ohnehin schon marginalisierter Menschen aus.
Es sollte „das Ziel der Begrenzung der Zuwanderungssteuerung wieder
als ausdrückliche übergeordnete Vorgabe für die Anwendung des
Aufenthaltsgesetzes festgelegt” werden.
Im Gesetzentwurf hieß es außerdem: „Ein Familiennachzug zu Personen
mit subsidiärem Schutz wird ab dem Zeitpunkt des Inkrafttretens dieses
Gesetzes nicht mehr gewährt.” Das würde unter anderem unbegleitete
minderjährige Geflüchtete betreffen, die ihre Eltern und Geschwister
zu sich nach Deutschland holen wollen. Sie gehören zu den
vulnerabelsten Gruppen überhaupt und sind besonders schutzbedürftig.
Diesen Kindern und Jugendlichen sollte mit dem Gesetz ein fundamentales Menschenrecht (Artikel 8 der Europäischen Menschenrechtskonvention, Artikel 10 der UN-Kinderrechtskonvention, Artikel 6 des Grundgesetzes) genommen werden.

Kinderrechte sind nicht verhandelbar! Sie gelten für alle Kinder gleichermaßen! Es ist eine Schande, dass ausgrenzende Stimmungsmache in Gesellschaft und bei politischen
Entscheidungsträger*innen sich in einem Gesetzentwurf niederschlägt,
das einer der schutzbedürftigsten Personengruppen grundlegende
Menschenrechte nimmt!

Es ist, auch wenn das Gesetz nicht beschlossen wurde, an der Zeit, sich
deutlich zu positionieren und Widerstand zu leisten. Widerstand gegen
populistische Hetze und rechte Rhetorik. Es ist an der Zeit, unsere
demokratischen Werte und Menschenrechte, wie das Recht auf Asyl und das Recht auf Familieneinheit, zu verteidigen. Die anderen Parteien müssen in die Verantwortung genommen werden, nicht weiter mitzumachen beim Wettlauf, um die nächsten Asylrechtsverschärfungen.
Zeigt euch solidarisch! Setzen wir uns gemeinsam ein für Demokratie,
Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte!